Schule ist nicht gleich Schule.
Und das nicht erst, seitdem die Welt durch Covid 19 eine andere zu werden scheint.
Schule ist so divers wie unsere Schüler*innenschaft und deren Wohn- und Lebenssituation: begonnen bei einem ermöglichendem familiären Umfeld, abhängig von dem jeweiligen Engagement der Lehrer*innen (Bsp. Stuttgarter Lehrerinnen unterrichten auf youtube) und Wohngruppen, dem Konsum besonnener Medien (Bsp. Mimikama gegen Fakenews) oder dem Vorbildverhalten solidarischer Mitbürger*innen.
Für unsere Schüler*innen ist eine verunsichernde Zeit angebrochen, wie für viele andere Menschen auch.
Dennoch: die Lebenslagen unterscheiden sich deutlich von jenen Schüler*innen, denen der Zugang zu materiellen (Können Arbeitsaufträge überhaupt zu Hause ausgedruckt werden? Gibt es ein verlässliches Internet, um Erklärvideos zu streamen?), aber auch unterstützenden und strukturierenden Angeboten eher ermöglicht werden kann.
Und selbst diese müssen sich stark disziplinieren.
Massive Schulabstinenz als Folge z. B. traumatischer Erfahrungen lässt gerade jene Schüler*innen allein und ungeschützt, die keine außerfamiliären strukturellen Angebote wahrnehmen können.
Zwar führen wir Telefonate, können aber nicht stellvertretend einen Fuß vor den anderen setzen. Das wäre schon ein großes (schulisches) Ziel: aufstehen können!
Andere Schüler*innen haben das Glück, in Wohnstrukturen zu leben, in denen es begleitete Lernzeiten gibt. Ihnen ist es z. T. aber nur schwer möglich, schützende Einschränkungen aufgrund ihrer bindungsbiografischen Vorausstzungen nicht als gegen sie gerichtet zu sehen. Andere wiederum halten es zu Hause nicht aus und setzen sich und andere bewusst oder unbewusst Gefahren aus. Was hat denn das Leben für einen Wert?
Schüler*innen, die es nach dem ersten Schulhalbjahr geschafft haben, Strukturen anzunehmen, sich auf die Prüfungen vorbereiten und bereits überlegt haben, wie es ab September weiter gehen kann, schreiben verunsichert Nachrichten: Findet der Termin in der Arbeitsagentur statt? Finden überhaupt die Prüfungen statt? Lohnt es sich denn weiterhin dranzubleiben?
Zukunftsforscher*innen zeichnen eine andere Welt „nach Corona“:
Krise als Chance für eine Welt, die bereits davor aus den Fugen (Klimakrise, Rechtsruck, …) zu geraten schien.
Dafür braucht es Vorbilder. Vorbilder, die gerade jetzt verstärkt in den Fokus rücken: Menschen, die im Gesundheits- und Dienstleistungswesen tätig sind.
Übrigens: oft gering entlohnte Berufe, die zu einem hohen Prozentsatz von Frauen* ausgeübt werden.
Es braucht die Lieder in Italien und den Applaus in Spanien und natürlich: eine gerechte Entlohnung!

J., 15J.
Auf Mädchen*arbeit Stuttgart gibt es eine neue Mitmachseite, die von Schüler*innen federführend gestaltet werden soll. Sie lädt nicht nur zum Mitlesen ein, sondern kann aktiv dazu anregen, selber gestalterisch tätig zu werden.
Wir freuen uns über: Zeichnungen, Videos, Textbeiträge, etc., die lange Tage des Alleinseins überbrücken können. Wir wünschen uns einen Austausch, der Mut macht.
Vorbilder* will zwar eine inhaltliche Richtung vorgeben, für die Ausgestaltung seid jedoch ihr zuständig.
Gerne schicken wir euch Materialien (z. B. Ausdrucke auf dickem Papier; Vorlagen für das Verfassen von Gedichten, …) auch per Post zu. Einfach eine Mail an: hegelART@gmx.de senden.
Haltet die Ohren steif! Ihr seid nicht allein!