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„Die Friedensnobelpreisträger des Jahres 2018 sind die UN-Sonderbotschafterin Nadia Murad und der kongolesischen Arzt Denis Mukwege. Sie werden für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und bewaffneten Konflikten ausgezeichnet.“
„Der Friedensnobelpreis geht in diesem Jahr an die UN-Sonderbotschafterin Nadia Murad und den kongolesischen Arzt Denis Mukwege. Sie werden für ihren Einsatz gegen sexuelle Gewalt als Waffe in Kriegen und bewaffneten Konflikten ausgezeichnet, wie das Norwegische Nobelkomitee in Oslo mitteilte. Beide hätten einen Beitrag zur Sichtbarkeit und Bekämpfung solcher Kriegsverbrechen geleistet.
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Zeugin mit „ungewöhnlichem Mut“
Die 1993 geborene Jesidin Murat, die im Irak vom „Islamischen Staat“ verschleppt worden war, ist nach Angaben des Komitees eine Zeugin, die über den von ihr selbst erlittenen Missbrauch berichtet.
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Sie habe sich dem Sozialkodex widersetzt, demzufolge Frauen aus Scham darüber zu schweigen hätten, erklärte das Gremium. „Sie hat ungewöhnlichen Mut bewiesen, indem sie ihr eigenes Leiden geschildert und im Namen anderer Opfer gesprochen hat.“
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Die 25-Jährige ist eine von etwa 3000 jesidischen Mädchen und Frauen, die vom „Islamischen Staat“ im Irak entführt, missbraucht und vergewaltigt wurden. Ihr gelang nach drei Monaten mit Hilfe einer Nachbarsfamilie die Flucht. Sie wurde in Baden-Württemberg aufgenommen und setzt sich heute als UN-Sonderbotschafterin für die Rechte der Opfer von Menschenhandel ein.
Kampf gegen sexuelle Gewalt als Kriegswaffe
Mukwege gilt als weltweit führender Experte für die Behandlung von Verletzungen durch Gruppenvergewaltigungen – und als Aktivist gegen sexuelle Gewalt.
Er habe wiederholt die Straflosigkeit für Massenvergewaltigungen verurteilt und sich dafür ausgesprochen, dass sexuelle Gewalt gegen Frauen kein Mittel der Kriegsführung sein dürfe, sagte die Komiteevorsitzende Berit Reiss-Andersen. Mukwege sei damit auf nationaler wie auf internationaler Ebene eine wichtige Symbolfigur für den internationalen Kampf gegen den Einsatz sexueller Gewalt in bewaffneten Konflikten geworden.
Lebensgefährliche Aufgabe
Das hätte Mukwege fast das Leben gekostet. 2012 überfielen Bewaffnete sein Haus in Bukavu, ein Freund von ihm wurde dabei getötet. Auch heute noch bestehen für ihn und sein Team große Gefahren. Im vergangenen Jahr wurde ein Kollege von Mukwege getötet.
Der 63-Jährige gründete 1999 das Panzi-Krankenhaus in Bukavu im Osten des Kongo. Während und nach eines Krieges, der Ende der 1990er-Jahre und Anfang der 2000er-Jahre herrschte, kamen immer mehr Opfer von sexueller Gewalt in seine Klinik. Mehr als 50.000 Frauen haben er und sein Team schon behandelt.“
Quelle: tagesschau.de