Eine Buchvorstellung der besonderen Art. Warum?

©A. Groß
Zum einen ist die Superheldin – eine pausbäckige Weihnachtsfee mit Flugponcho und türkisfarbener Mütze – den meisten Leser*innen noch nicht bekannt, da das Buch von Ina Opitz und Annika Groß gerade erst frisch aus dem Druck erschienen ist. Zum anderen wurde eine Figur geschaffen, die große Taten vollbringt, nicht aber dem gängigen Bild einer Marvel-Figur entspricht.
Ein Glück, sage ich.
Weihnachten. Der Inbegriff von Familie und Harmonie, am besten gleichzeitg! Von wegen! Wir müssen nicht erst Statistiken befragen, um das Gegenteil beweisen zu können. Eigene Erfahrungswerte reichen da aus. Im Zweifel noch der Abgleich mit denen Bekannter und Freund*innen.
Die Weihnachtsfee hat sich aber genau das zum Ziel gesetzt.
Sie ist eine tolerante, eine moderne Fee: sie lässt den Weihnachtsmann gelten, ihr ist es egal, ob eine Familie „ganz klassisch“ daherkommt oder die kleine Karlotta „nur“ mit Papa und Oma lebt.
Denn: es geht um die kleinen Dinge, die für Kinder aber ganz groß sind: der verloren geglaubte Teddy, das erste Anzeichen von Zweifel ob der Existenz des Weihnachtsmannes oder Unmut unter den Erwachsenen, wegen … Na, so viel wird nicht verraten.
Ich wünsche mir sehr, dass Annika Groß und Ina Opitz einen Verlag finden werden, um ihre kleine große Geschichte in die Welt zu tragen.
Sie hat nicht den Anspruch eines politischen Zeigefingers, sie hat auch nicht den Anspruch, Weihnachten als besinnliche, harmonische Zeit heraufzubeschwören. Die Geschichte will zeigen, wie wenig oft dazugehört, kleine Krisen zu bewältigen und so zusammenzurücken. Und das ist dann schon wieder ganz schön politisch. Meine ich.
Danke für den Moment des kurzen Innehaltens: ich wünsche mir dieses Jahr einen ganz besonders verkümmerten Weihnachtsbaum, Stromausfall und eine Person, die aus Solidarität mit mir weint. Das wird gut!
„Die kleine Weihnachtsfee blickte in ihren Spiegel, wackelte mit ihrer Nase und prostete sich zu: Gut gemacht!“
©I. Opitz